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Angst, etwas zu verpassen: Wie FOMO unsere Psyche belastet und Wege aus der Angst

Aktualisiert: 18. Dez. 2024


FOMO – Wenn die Angst, nicht genug zu erleben, uns gefangen hält

Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, dass alle anderen ein aufregenderes, spannenderes Leben führen als Sie? Vielleicht scrollen Sie durch Instagram, Facebook oder TikTok und sehen Freunde, die auf Reisen sind, auf Konzerten feiern oder berufliche Erfolge teilen, während Sie selbst von Alltagspflichten eingeholt werden. Dieses Gefühl, dass Sie etwas verpassen könnten, nennt sich „Fear of Missing Out“ – kurz: FOMO.


FOMO ist eng mit einem grundlegenden menschlichen Bedürfnis verbunden: der Angst, nicht dazuzugehören oder ausgeschlossen zu sein. In einer Zeit, in der soziale Medien uns ständig mit dem vermeintlich perfekten Leben anderer konfrontieren, wird FOMO immer präsenter. Doch was macht diese Angst mit unserer Psyche? Wie wirkt sie sich auf unser Leben aus – und wie können wir der FOMO-Falle entkommen?


In diesem Artikel erfahren Sie, wie FOMO entsteht, warum es so eng mit Angst verknüpft ist, und welche Wege es gibt, diese belastenden Gefühle zu überwinden.




FOMO und Angst: Ein Teufelskreis

FOMO basiert auf einer tief verwurzelten Angst: der Angst, ausgeschlossen zu werden oder etwas Wichtiges zu verpassen. In der Psychologie wird diese Form der Angst als „sozialer Ausschluss“ beschrieben. Studien zeigen, dass soziale Medien diese Ängste verstärken, indem sie uns permanent daran erinnern, was andere gerade tun – und was wir selbst nicht erleben.



Wie FOMO unsere Psyche belastet und Wege aus der Angst
„Fear of Missing Out“ – kurz: FOMO.

Warum Angst so zentral bei FOMO ist


  1. Angst vor sozialem Ausschluss: FOMO entsteht häufig aus der Befürchtung, nicht dazuzugehören. Menschen haben ein evolutionär bedingtes Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit. Die Angst, ausgeschlossen oder vergessen zu werden, kann starken emotionalen Stress auslösen.


  2. Perfektionismus und Vergleichsdenken: Soziale Medien zeigen uns oft idealisierte Versionen des Lebens. Sie fördern die Angst, nicht „mithalten“ zu können – sei es bei Freizeitaktivitäten, beruflichem Erfolg oder sozialen Beziehungen. Besonders Menschen mit hohen Ansprüchen an sich selbst erleben diese Form von Angst intensiver.


  3. Die Angst, falsche Entscheidungen zu treffen: Viele Betroffene von FOMO befürchten, dass sie die „falsche“ Entscheidung treffen und dadurch eine bessere Möglichkeit verpassen könnten. Das führt zu ständigen Zweifeln und Unruhe.


Wie Angst unseren Alltag beeinflusst

FOMO ist nicht nur ein vorübergehendes Gefühl, sondern kann sich langfristig auf unsere mentale Gesundheit auswirken. Menschen, die unter FOMO leiden, berichten häufig von:


  • Erhöhtem Stress: Die ständige Angst, nicht genug zu erleben, führt zu innerer Unruhe und Überforderung.


  • Schlechter Schlafqualität: Viele Betroffene scrollen vor dem Schlafengehen durch soziale Medien – und werden durch die ständige Reizüberflutung wachgehalten.


  • Sozialer Erschöpfung: Paradoxerweise führt FOMO dazu, dass Betroffene sich überfordern, indem sie zu viele soziale Aktivitäten planen, um ja nichts zu verpassen. Dies kann in sozialer Erschöpfung enden.


  • Angststörungen: FOMO verstärkt nicht nur alltägliche Sorgen, sondern kann langfristig zu ausgeprägten Angststörungen beitragen.


Die Auswirkungen von FOMO auf unsere Psyche

FOMO kann zu erheblichen psychischen Belastungen führen. Studien zeigen, dass die ständige Angst, etwas zu verpassen, Stress, Unzufriedenheit und Angststörungen verstärken kann.


Stress und Überforderung

Menschen mit FOMO erleben oft einen ständigen Druck, „überall dabei zu sein“. Dieser Druck führt zu Überforderung – beruflich, sozial und emotional. Laut einer Studie der Universität Essex (2021) berichten Betroffene von höheren Stressleveln und einer schlechteren Lebenszufriedenheit.


Angststörungen und depressive Symptome

FOMO kann zu einem Teufelskreis führen: Die ständige Angst, nicht „genug“ zu erleben, verstärkt Gefühle von Unzulänglichkeit. Dies kann in Ängste, Selbstzweifel und depressive Symptome münden. Laut einer Studie von Przybylski et al. (2013) gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen FOMO und einer schlechteren mentalen Gesundheit.


Schlafprobleme

FOMO beeinflusst auch unsere Schlafqualität. Viele Betroffene verbringen abends Stunden damit, durch soziale Medien zu scrollen. Dieser ständige Input hält den Geist wach und führt zu schlechterem und verkürztem Schlaf (Scott & Woods, 2018).


Zahlen, Daten, Fakten: Wie weit verbreitet ist FOMO?


FOMO ist kein Randphänomen – es betrifft weltweit Millionen Menschen, besonders jüngere Generationen.


  • 56% der Social-Media-Nutzer*innen geben an, regelmäßig das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen (Anxiety UK, 2018).


  • Eine Studie der Universität Pennsylvania zeigt, dass Menschen, die ihre Social-Media-Nutzung einschränken, eine deutliche Reduktion von FOMO und eine Verbesserung ihres Wohlbefindens erleben (Hunt et al., 2018).


  • Besonders anfällig sind jüngere Generationen: Millennials und die Generation Z verbringen täglich mehrere Stunden auf sozialen Medien, wodurch der soziale Vergleich intensiviert wird (Milyavskaya et al., 2018).


Wege aus der FOMO-Falle: Wie Sie die Angst überwinden


Die gute Nachricht: FOMO muss kein Dauerzustand sein. Mit den richtigen Ansätzen können Sie sich von der Angst, etwas zu verpassen, befreien.


1. Achtsamkeit: Im Hier und Jetzt leben

  • Achtsamkeitsübungen helfen dabei, den Moment zu genießen, statt ständig an mögliche „verpasste Chancen“ zu denken.

  • Meditation kann die Angst mindern, nicht genug zu erleben, indem sie den Fokus auf das lenkt, was Sie gerade haben.


2. Grenzen setzen: Bewusster Umgang mit sozialen Medien

  • Legen Sie feste Zeiten fest, zu denen Sie soziale Medien nutzen – und halten Sie sich an diese Vorgaben.

  • Denken Sie daran: Die Beiträge, die Sie sehen, sind oft stark idealisiert und spiegeln nicht das reale Leben wider.


3. Dankbarkeit praktizieren: Den Blick auf das Positive lenken

  • Schreiben Sie jeden Tag drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Das hilft, den Fokus auf das zu richten, was in Ihrem Leben bereits gut läuft.

  • Dankbarkeit reduziert das ständige Bedürfnis, etwas zu „verpassen“, indem es den Blick auf das eigene Leben lenkt.


4. Soziale Beziehungen bewusst pflegen

  • Planen Sie gezielt Zeit mit Freund*innen und Familie ein – offline und in entspannter Atmosphäre.

  • Echter sozialer Kontakt ist erfüllender als der digitale Vergleich mit anderen.


5. Akzeptanz entwickeln: Niemand kann alles erleben

  • Akzeptieren Sie, dass es unmöglich ist, überall dabei zu sein oder alles zu erleben. Diese Einsicht kann helfen, die Angst zu reduzieren.

  • Erinnern Sie sich daran, dass Ihr Wert nicht davon abhängt, wie spannend Ihr Leben im Vergleich zu anderen wirkt.


Fazit: Weniger Angst, mehr Lebensfreude

Die Fear of Missing Out ist ein Phänomen, das eng mit unserer digitalen Welt und dem menschlichen Bedürfnis nach Zugehörigkeit verbunden ist. Doch die ständige Angst, etwas zu verpassen, kann unsere mentale Gesundheit stark belasten – sie führt zu Stress, Unzufriedenheit, Schlafproblemen und sogar Angststörungen.


Der Schlüssel zur Überwindung von FOMO liegt in der bewussten Gestaltung unseres Lebens: weniger Vergleich, mehr Fokus auf die eigenen Werte und Bedürfnisse. Indem wir Achtsamkeit üben, soziale Medien kritisch betrachten und echte Verbindungen pflegen, können wir uns von der Angst befreien und das Hier und Jetzt genießen.


Denn am Ende zählt nicht, was wir verpassen, sondern wie wir die Momente erleben, die wir tatsächlich haben.


Quellen:

  • Hunt, M. G., Marx, R., Lipson, C., & Young, J. (2018). No More FOMO: Limiting Social Media Decreases Loneliness and Depression. Journal of Social and Clinical Psychology.

  • Przybylski, A. K., Murayama, K., DeHaan, C. R., & Gladwell, V. (2013). Motivational, emotional, and behavioral correlates of fear of missing out. Computers in Human Behavior.

  • Scott, H., & Woods, H. C. (2018). Fear of missing out and sleep: Cognitive behavioural factors affect sleep outcomes. Journal of Adolescence.

  • Anxiety UK (2018). Social Media and FOMO Survey.

  • Milyavskaya, M., Saffran, M., Hope, N., & Koestner, R. (2018). Fear of missing out: prevalence, dynamics, and consequences for well-being. Motivation and Emotion.


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